Helene HERZOG und Daria BUCHTA erobern Silber bei der WM!
WM Damen: Finale!
von Sabine Blemenschütz
Spielbericht Österreich vs Polen 0:1 (0:1)
Zwei Minuten gespielt und noch nicht viel los am Spielfeld. Hier treffen zwei Teams aufeinander, die sich in und auswendig kennen und trotzdem ist ein WM-Finale ein ganz besonderes Ereignis.
Und dann ist es auch schon passiert. Amelia Katerla wird durch ein freies Fenster am Schusskreisrand angespielt und sie erzielt das 1:0 für Polen (3'). Chance für Katharina Bauer aber sie scheitert mit ihrem Flachschuss an der polnischen Torhüterin. Österreich attackiert nun höher und bringt die polnischen Verteidigerinnen früher unter Druck, aber Tore gelingen im ersten Viertel keine mehr.
Das zweite Viertel startet Österreich wieder im defensiven Halbfeld. Damit haben die polnischen Damen viel Zeit die Bälle in der Verteidigung hin ud her zu passen und den geeigneten Ball nach vorne zu finden. Noch 5 Minuten und Polen kommt auf der linken Seite zu zwei Torschüssen, aber Michaela Streb macht die kurze Ecke gut zu und wehrt zwei Mal ab.
Mitten in eine Angriffsaktion von Österreich kommt es zu einem Konter von Polen, aber Michaela Streb spielt gut mit und ist rechtzeitig aus dem Tor. Dann langer Ball von Johanna Czech auf Daria Buchta und sie wird durch ein Foul an der Ballannahme gehindert. 7m für Österreich. Laura Kern tritt an und die polnische Torfrau wirft sich in die richtige Ecke und kann den Ball mit dem Handschuh abwehren.
4 Sekunden vor der Halbzeit holt Katharina Bauer die erste Strafecke für Österreich - auch hier erahnt die Torfrau die richtige Eckenschützin und sie verhindert auch diese Chance für Österreich. Es bleibt bei der 1:0-Führung für Polen.
Helene Herzog hat gleich die erste Chance nach Seitenwechsel und Amelia Katerla sorgt für gute Bechäftigung der österreichischen Abwehr.
Dann macht sich der belgische Schiedsrichter nicht sehr beliebt bei den österreichischen Fans - zuerst gibt er einen Torschuss auf den Fuß von einer polnischen Spielerin als gefährlich, dann lässt er bei einem Foul weiterspielen und schließlich muss er aber einen hohen Ball als Strafecke für Österreich werten.
Johanna Czech setzt den Ball neben das Tor. Zwei Minuten später neuerlich Strafecke für Österreich, aber auch diese wird neben das Tor gesetzt und führt zu keinem Torerfolg. Wenn solche Chancen nicht genützt werden, wird es schwer in so einem engen Spiel.
Aber Österreich kämpft um jeden Ball und holt sich die nächste Strafecke - aber auch diese, inklusive der Wiederholungsecke, kann abgewehrt werden. Johanna Czech bekommt in dieser Situation eine grüne Karte und Österreich beginnt das letzte Viertel in Unterzahl.
Österreich übersteht die Unterzahl und attackiert weiter frühzeitig. Viele Szenen in der Hälfte von Polen, mangelhaft lediglich der Abschluss der Red Foxes.
Österreich muss das Risiko nehmen - dadurch werden die Räume für die polnischen Spielerinnen größer, aber die Red Foxes sind aufmerksam und wollen vorne in das Tor treffen. Laura Kern hat die nächste Chance, aber wieder scheitert sie an der polnischen Torfrau.
Österreich nun mit 6 Feldspielerinnen und ohne Torfrau.Marie Hahnenkamp läuft Richtung Schusskreis - der Ball auf Daria Buchta wird abgepfiffen. Nur mehr 45 Sekunden und der Ball kommt in den Kreis, Helene Herzog fälscht den Ball Richtung Tor ab und wieder sensationelle Parade der Torfrau. Dann noch 17 Sekunden und Strafecke für Österreich.
Die Ausführung misslingt, aber Polen bekommt den Ball nicht weg und es gibt neuerlich Strafecke. Johanna Czech übernimmt die Verantwortung als Eckenschützin, setzt den Ball aber neben das Tor und aus ist der Traum von Gold. 5 Strafecken und einen 7m - viel mehr Chancen darf man sich in einem WM-Finale wahrscheinlich nicht erwarten - mehr Tore aus einer Vielzahl von Chancen hätten sich viele gewünscht.
Polen wird Weltmeister und Österreich bleibt "nur" Silber. Das Team von Sven Lindemann hat dennoch Großartiges geleistet und mit dem ersten Sieg gegen Deutschland überhaupt ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Die Verteidigung der Vizeweltmeisterschaft ist der klare Beweis, dass mit dem österreichischem Damen-Hockey auch in der Zukunft zu rechnen ist.
Wir haben unglaublich gut zusammen gekämpft, alles versucht – aber am Ende hat es nicht ganz gereicht. Woran es genau gelegen hat, kann ich gar nicht sagen. Trotzdem sind wir unfassbar stolz auf uns. Unser Halbfinale war einfach unglaublich – wir haben Geschichte geschrieben, besonders mit unserem Sieg gegen Deutschland. Das war eine riesige Leistung! Natürlich ist es schade, dass wir das nicht noch einmal im Finale abrufen konnten. Aber rückblickend, wenn wir das alles erst einmal verarbeitet haben, wird es ein Moment sein, auf den wir stolz sein können. Heute heißt es, das Erreichte zu genießen!
Fotos
Fotos von den Spielen bei der Weltmeisterschaft werden von Frank Uijlenbroek unter Worldpsportpics zur Verfügung gestellt.
Quelle: https://hockey.at/news/wm-damen-3865
„Wir haben Geschichte geschrieben“
Während die Männer im Finale Deutschland unterlagen, hatten die Frauen den Nachbarn bereits im Halbfinale aus dem Turnier geworfen. Dementsprechend zufrieden war auch Kapitänin Fiona Felber nach der gewonnenen Silbernen.

Woran die Finalniederlage „genau gelegen hat“, könne sie gar nicht sagen, „trotzdem sind wir unfassbar stolz auf uns. Unser Halbfinale war einfach unglaublich. Wir haben Geschichte geschrieben, besonders mit unserem Sieg gegen Deutschland. Das war eine riesige Leistung.“
„Wir können unglaublich stolz auf unser Team sein. Die zweitbeste Mannschaft der Welt zu sein ist eine enorme Leistung. Besonders das Halbfinale gegen Deutschland war ein harter Kampf, und sie zu besiegen war definitiv eines der Highlights dieses Turniers“, resümierte auch Trainer Sven Lindemann.